Landwirte benutzen Gelbschalen
Insektenzählen auf der Landesgartenschau

Seit dem 24. Februar 2020 steht im Rapsfeld auf dem Gelände des Vereins "Inspiration Landwirtschaft" an der Landesgartenschau eine gelbe Plastikschale. Sie ist kein Müll oder dergleichen, sondern ein nützliches Hilfsmittel zur Überprüfung, ob und wie viele Rapsschädlinge vorhanden sind. Und heuer sind es sehr viele von ihnen!

Insekten starten in den Frühling
Wenn wir die Familie der Insekten betrachten, stellen wir fest, dass es neben Nützlingen wie Honigbienen, Schmetterlingen oder Marienkäfer auch zahlreiche Schadinsekten gibt, die Ertrag oder Qualität unserer Nutzpflanzen mindern. Wenn die Temperaturen im Frühjahr ansteigen, treibt es nicht nur den Menschen nach draußen – auch die Insekten fliegen aus ihren Winterquartieren. Im Winterraps sind jetzt der Große Rapsstängelrüssler und der Gefleckte Kohltriebrüssler eine echte Gefahr.
Weniger Blüten - weniger Ertrag und weniger Honig

Ihre Larven bohren sich in den Rapsstängel ein. Das führt zu weniger aufblühenden Rapsblüten, wodurch nicht nur der Rapsertrag sinkt, sondern auch die Nahrungsgrundlage für die Honig- und Wildbienen verringert wird. Berufsimker stellen nämlich gerne ihre Bienenstände direkt an Rapsbestände, um in den drei Wochen der Rapsblüte Honig zu gewinnen.

Zur Überwachung der Rapsschädlinge und für die gezielte, umweltschonende Anwendung von Pflanzenschutzmaßnahmen werden Gelbschalen aufgestellt und wöchentlich die Schadkäfer darin gezählt. Im Landkreis Eichstätt und der Stadt Ingolstadt betreut der Pflanzenbauexperte Heinz Zacherl dieses sogenannte Monitoring. Die ermittelten Zahlen werden weitergeleitet und für die Landwirte veröffentlicht. Erst wenn 10 bis 15 Käfer in einer Gelbschale gefunden werden, bekämpft der Landwirt die Schädlinge und spart so unnötige Bekämpfungsmaßnahmen ein.

Blick auf die Entwicklung der Fangzahlen

Am 13. März 2020 waren bereits insgesamt 16 Große Rapsstängelrüssler und 17 Gefleckte Kohltriebrüssler in der Gelbschale zu finden. Eine Woche später sind es nun schon 48 bzw. 318 Stück, was sehr hohe Fangzahlen bedeutet.
Erprobte Methode

Bei der Gelbschalenkontrolle handelt es sich um eine wissenschaftlich anerkannte, langjährig erprobte Methode, die dem Rapsanbauer eine gezielte Behandlung nach guter fachlicher Praxis ermöglicht. Dadurch wird die Umwelt weniger belastet, weil die Schadinsekten nur dann bekämpft wird, wenn es wirklich nötig ist. Leider werden immer wieder – aus Unwissenheit oder Mutwillen - solche Schalen umgestoßen, zertreten oder in nahe gelegene Hecken geworfen. Dies behindert die Arbeit des Pflanzenschutzwarndienstes und verursacht unnötig hohe Kosten.

Schadinsekten sind Gewinner des Klimawandels

Diese Monitoringprogramme gibt es später im Jahr auch für Rapsglanzkäfer und Erdflöhe in Raps, für Getreidekrankheiten, für Krautfäule an Kartoffeln und sogar für Blattläuse in Zuckerrüben. Die Schädlings- bzw. Krankheitskontrolle in unseren landwirtschaftlichen Kulturpflanzen stellt einen wesentlichen Beitrag zum gezielten Pflanzenschutz dar und trägt somit direkt zur Reduzierung des Artensterbens bei. Trotzdem müssen Schadinsekten reguliert werden. Die Bedeutung wird vor dem Hintergrund des Klimawandels sogar noch zunehmen, da Insekten vom wärmeren Klima profitieren werden. Die steigenden Fangzahlen der letzten Jahre zeigen dies bereits heute.

Lesen Sie hierzu auch

Landwirtschaft auf der Landesgartenschau in Ingolstadt

Auf der Landesgartenschau in Ingolstadt ist die Land- und Forstwirtschaft an mehreren Standorten vertreten. Eine einmalige Chance für den Dialog Verbraucher – Land-/Forstwirtschaft. Mehr