Landesgartenschau 2021 und Aktionswochen Zukunftswald
Initiative Zukunftswald (IZW) Bayern am AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen a.d.Ilm
Der Klimawandel kommt – oder sind wir schon mittendrin? Unser Wald muss darauf vorbereitet werden: Durch regelmäßige Waldpflege und mehr Mischwald. Gemeinsam mit Ihnen als Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer möchten wir Ihren Wald auch für zukünftige Generationen fit machen. Wichtig sind eine regelmäßige Waldpflege und Durchforstung. Den Wald gleichzeitig als Lebensraum für seltene Tiere, Pflanzen und Pilze zu erhalten, erfordert besonderes Wissen und Fingerspitzengefühl.
Das Erfolgsrezept lautet: Wälder nutzen und gleichzeitig die Natur schützen.
Unsere Projekte
Landesgartenschau 2021
Aktionswochen Zukunftswald
Im Vorfeld der Landesgartenschau wurden bereits in allen Revieren des AELF Bespielbestände für Pflege- und Umbaumaßnahmen ausgewählt und dokumentiert. Die Aktionswochen Zukunftswald dienen jetzt dazu, die Thematik der aktiven Gestaltung eines Zukunftswaldes aufzugreifen und dadurch auch mediale Aufmerksamkeit zu erzeugen. Durch die Präsentation der gelungenen Maßnahmen aus dem Landkreis in Form von Plakaten und Videoaufnahmen werden authentisch Lösungsansätze vermittelt, die über die Landesgartenschau hinaus für z. B. Fortbildungen genutzt werden. Kernelemente sind deshalb die Präsentationen bzw. Aktionselemente in den Aktionswochen selbst. Zusätzlich werden die identifizierten beispielhaften Waldbestände bzw. Umbau- u. Pflegemaßnahmen für Fortbildungen in 2021 und darüber hinaus genutzt. Sie werden dauerhaft zugänglich gemacht und aktuell gehalten. Über QR- Codes lassen sich die Inhalte auch vor Ort im Wald direkt abrufen.
Sammelberatung und Fortbildung
Leitfaden Jungbestandspflege - Pflegeschritte
- 1. Erste Schritte - Vorüberlegungen und Vorbereitung
- 2. Ziele der Pflege
- 3. Maßnahmen
- 4. Arbeitsverfahren
1.1. Ausgangssituation erkennen
1.2. Feinerschließung
Schlagworte: Systematisch, geradlinig, Pflegepfade (eventuell auch 15 Meter Abstand)
Den Teilnehmern sollte vermittelt werden:
- Rechtzeitiges Einlegen der Feinerschließung verhindert spätere Zielkonflikte mit bereits geförderten Kandidaten
- Eine Feinerschließung gliedert die Fläche
- Erleichtert die Begehbarkeit
- Erleichtert die Vorbereitung und Durchführung der Pflege
Allzu detaillierte Ausführungen sollten vermieden werden, da das Hauptthema Jungbestandspflege ist.
1.3. Ziele der Pflege
Mögliche Ziele sind:
- Standortgemäße, klimatolerante Baumartenmischung sichern
- Laubholz- und/oder Tannenanteile erhöhen
- Stabilität und/oder Vitalität des Bestandes sichern und verbessern
- Qualität steigern
- Weichlaubholz in ausreichendem Umfang erhalten
Wichtig ist, die passende Vorgehensweise für den jeweiligen Bestand zu finden:
- Auswahl von Kandidaten
- Zu dichte Nadelholzbestände ausdünnen
- Mischbaumarten fördern
- Jungbäume mit schlechter Qualität entfernen
Nachdem die Ziele und die Maßnahme erläutert wurden, kann nun die Umsetzung im Bestand thematisiert werden. Hier bietet es sich an, einige Verfahren zu demonstrieren. Unter Umständen können die Teilnehmer einige Werkzeuge testen.
2.1 Standortgemäße Baumartenmischung sichern
2.2 Laubholz- und/oder Tannenanteile erhöhen
2.3 Stabilität und/oder Vitalität des Bestandes sichern und verbessern
2.4 Qualität steigern
Möglichkeiten der Qualitätssteigerung:
- Wertastung im Zuge der Maßnahme
- Entnahme von Protzen welche Kandidaten bedrängen (ohne den Dichtschluss zu unterbrechen)
- Kandidatenförderung (allgemein) - Zuwachs wird aktiv auf die Wertträger gelenkt
2.5 Weichlaubholz in ausreichendem Umfang erhalten
Naturschutzfachliche „Leistungen “ der Weichlaubhölzer:
- Bienen-/Insektenweide (Thema „Bienensterben“)
- Frühzeitig Totholz und Höhlenbildung
- Streuverbesserung durch schnell zersetzbares Laub
3.1 Auswahl von Kandidaten
Die Kandidaten sollen vital, stabil und qualitativ hochwertig sein. Im Kandidatenkollektiv sind alle gewünschten Baumarten zu beteiligen. Bei der Kandidatenpflege bleiben die Zwischenfelder unbehandelt. Dies steigert die Differenzierung und erhöht die Struktur im Bestand.
3.2 Mischbaumarten fördern
Für eine möglichst große Baumartenvielfalt ist es wichtig, auch „unerwünschte “ Mischbaumarten (z.B. Weichlaubhölzer) zu erhalten, solange sie keine Kandidaten bedrängen.
3.3 Jungbäume mit schlechter Qualität entfernen
3.4 Zu dichte Nadelholzbestände ausdünnen
Deshalb sollte in undifferenzierten Beständen eine der folgenden Maßnahmen durchgeführt werden:
- Förderung von Kandidaten im Abstand von 8 – 10 Metern, durch entfernen aller Bäume (größer Halbe Höhe des Kandidaten) im Radius von 2 Metern
- Standraumregulierung (auf schwach wasserversorgten Standorten / um Durchforstung zu erleichtern); Alle 2 x 2 Meter einen Baum stehen lassen, Rest entfernen; Mischbaumarten nicht vergessen / nicht entfernen!
Die Förderung von Kandidaten sollte bevorzugt werden, da:
- Bessere / leichtere Einbeziehung von Mischbaumarten
- Geringerer Arbeits- und Zeitaufwand
Achtung: Pflege in Fichtenbeständen von November bis Dezember durchführen, um die Waldschutzgefahr zu minimieren.
4.1 Abknicken
Durch die aufrechte Haltung ist dieses Verfahren sehr ergonomisch und schnell. Zudem findet kein Stockausschlag statt, sondern die Bedränger dienen weiter als Bodenbeschatter und zur Schaftpflege, das Wachstum wird nach unten gelenkt. Dieses Verfahren ist vor allem bei Birke sehr erfolgsversprechend.
4.2 Abschlagen
Anwendung: Bedränger vorspannen und abschlagen;mit weniger heftigem Schlag „abknicken “ möglich
4.3 Ringeln
Zweck: Entnahme von Protzen, dosierte Entnahme / Lichtgabe, Dichtschluss bleibt erhalten
Achtung: Nicht im Nadelholz (Waldschutz!)
4.4 Abschneiden
Erhöhtes Stockausschlagsrisiko, vor Allem bei Schnitten in Hüfthöhe (Bu, Hbu, Li)
Handsägen (z. B. Japansägen):
- Extensive Pflege, leichte Geräte, wenig zu tragen
- Keine Abgase in dichten Kulturen
Motorsäge (leichte Astungssäge / Akkusäge):
- Hohe Mengenleistung, auch bei stärkeren Stämmchen
- Abgase ziehen in dichten Kulturen nicht ab
- PSA erforderlich
- Weniger ergonomisch: Vibrationen, erhöhtes Gewicht
Freischneider (Kreissägenblatt / Akkuspacer):
- Für systematische Verfahren hohe Mengenleistung
- Gassenanlage, bodennahe Schnitte ergonomisch gut möglich
- Stammzahlreduktion, Reihenentnahme
- Bei punktuellen Verfahren umständlich / sperrig
- PSA notwendig
Sammelberatung und Fortbildung zur Jungbestandspflege
Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können sich zu mehrstündigen Fortbildungsterminen zum Thema Jungbestandspflege anmelden. Die Termine werden in den Aktionswochen Zukunftswald von 27. Juni bis 03. Juli und vom 29. August bis 11.September 2020 für die einzelnen Reviere bekanntgegeben. Anhand der Beispielbestände werden dabei die einzelnen Pflegeschritte von Vorüberlegungen und Vorbereitung über Pflegeziele und konkrete Maßnahmen bis hin zu geeigneten Arbeitsverfahren vorgestellt und praktisch geübt.
Interessierte wenden sich dazu bitte an den für sie zuständigen Revierleiter des AELF Ingolstadt oder direkt an das Amt.
Ansprechpartner
Die Initiative Zukunftswald in Bayern
Die Initiative Zukunftswald in Bayern will Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer dabei unterstützen, die eigenen Wälder klimafit zu machen. Dazu hat das Staatsministerium einige Projekte auf den Weg gebracht.