Pflanzschulung verschafft wertvollen Überblick
Vom Wurzelschnitt bis zur Förderrichtlinie
Demonstration eines Wurzelschnitts
Ende Oktober 2025 veranstaltete das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhofen, Forstrevier Rennertshofen, zusammen mit der Waldbesitzervereinigung Neuburg-Schrobenhausen und einer hiesigen Baumschule eine Pflanzschulung für Privatwaldbesitzende. In einem Waldstück bei Ehekirchen-Haselbach erhielten Interessierte drei Stunden lang wertvolle Tipps von Profis. Die Resonanz war beachtlich.
Aufgeteilt in drei Kleingruppen durchliefen die Teilnehmer verschiedene Stationen: Vom richtigen Wurzelschnitt bis hin zum digitalen Förderantrag. Drei Experten aus dem Forstbereich teilten ihre Kenntnisse mit den Privatwaldbesitzern. Ihr in Theorie erlangtes Wissen konnten die Teilnehmer auch praktisch testen.
Qualitätssicherung bei der Kulturbegründung
Qualitätsmerkmale von Pflanzgut
Um eine neue Waldgeneration zu schaffen, kommen Waldbesitzer oft nicht um eine künstliche Begründung, also eine Kulturbegründung, herum. Denn eine natürliche Verjüngung reicht oft nicht aus, oder die Baumarten, die wachsen, sind nicht optimal geeignet für einen klimastabilen Wald der Zukunft. Die Kulturbegründung gilt als wichtiges forstwirtschaftliches Werkzeug, bei dem die richtige Baumartenwahl, die Qualität des Pflanzguts und das fachgerechte Vorgehen entscheidend für den Erfolg sind. Worauf man beim Kauf der Setzlinge ankommt, erfuhren die Teilnehmer an der ersten Station. Daniel Angerer von einer hiesigen Baumschule erklärte, dass Laubholz am besten zwischen Mitte November bis Februar und Nadelholz ab März gepflanzt wird. Außerdem sei es von großer Bedeutung, dass das Pflanzgut Laub aufweise. Während des Transports zur Pflanzstelle muss sichergestellt werden, dass die Setzlinge vor Austrocknung geschützt werden.
Pflanzverfahren, Werkzeug und Wuchshilfen
Vorführung von Pflanztechniken
Informationen zum Pflanzen an sich gab es an der nächsten Station. Zunächst ging es um die Pflanzvorbereitung. Die Teilnehmer lernten, worauf es beim Wurzelschnitt ankommt. Danach zeigte Andreas Kohout, Forstwirt aus dem Walderlebniszentrum Schernfeld, verschiedene Pflanztechniken, wie etwa die Lochpflanzung mit dem Hohlspaten. Eine effektive Methode, um Pflanzen mit großen Wurzeln tief und gerade in den Boden zu setzen, damit die Wurzeln genug Platz haben, sich gerade nach unten auszubilden. Unterschiedliches Werkzeug und die jeweiligen Vorteile waren ebenfalls Gegenstand von Kohouts Ausführungen.
Die nächste Generation
Klimastabile Baumarten
Des Weiteren klärten die Experten über die verschiedenen Baumarten auf. Viele Privatwaldbesitzer sind unsicher, was sie pflanzen wollen. Erfahrungen, die mit der Roteiche habe man schon, so Martin Spies, Revierleiter von Rennertshofen. Es gäbe bereits viele Versuchsflächen. Die heimische Elsbeere sei ebenfalls vielversprechend, da sie gut mit Trockenheit zurechtkomme. Leider wachse sie nur langsam. Ob Buche, Eiche, Elsbeere oder eine ganz andere Art, hänge von vielen Faktoren ab. Boden oder Lichtverhältnisse spielen eine entscheidende Rolle. Spies riet dazu, nicht zu viele verschiedene Arten auf einer Fläche zu mischen, da das Wuchsverhalten der verschiedenen Bäume sehr unterschiedlich sei und es zu einem Pflegeproblem kommen könne.
Förderung
Thema Förderung
An der letzten Station drehte sich alles um das Thema Förderung. Spies erklärte, dass seit dem Sommer das Antragsverfahren nur noch digital über das Serviceportal iBALIS läuft. Dazu gibt es seit dem 1. Juli eine neue Förderrichtlinie. Wer eine Förderung beantragen möchte, solle sich immer an seinen zuständigen Revierleiter wenden, riet Spies. Dieser schaue sich die zu bepflanzende Fläche an, berate über Baumarten und erstelle einen Fachplan, der als Voraussetzung für die Förderung gelte. Der Waldbesitzer könne im Durchschnitt mit einer Förderung von 3,80 Euro pro gepflanzter Pflanze rechnen.
Fazit
Die Resonanz der Teilnehmer fiel durchweg positiv aus. Man habe viel mitnehmen können und sei nun bei manchen Themen aufgeklärter, um langfristig stabile und gesunde Wälder zu bewirtschaften, lobte ein Privatwaldbesitzer aus Rennertshofen.