Betrieb Friedmann
Demoversuch zum Zwischenfruchtanbau in Eggern

Pflanze auf einem Spaten

Spatenprobe

Der Anbau von Zwischenfrüchten vor Mais erfreut sich auf Grund von Mulchsaatförderung im Kulturlandschaftsprogramm, den Greeningvorgaben zur Erfüllung der ökologischen Vorrangflächen, aber auch dem steigenden Bewusstsein für Humusaufbau und Erosionsschutz der Landwirte steigender Beliebtheit.

Leider ist die verbleibende Mulchschicht bei abfrierenden Zwischenfrüchten oftmals als unzureichend zu bewerten. Bei Starkregenereignissen kann in vielen Fällen nicht der gewünschte Erosionsschutzeffekt in der Folgekultur erzielt werden. Das Potential von winterharten Zwischenfruchtmischungen im Bezug auf Erosionsschutz, Nährstoffkonservierung und Bodengare stellen wir im diesjährigen Zwischenfruchtanbauversuch am Betrieb Friedmann in Eggern (Gemeinde Gerolsbach) dar.

Versuchsfläche

Die stark geneigte Versuchsfläche lag in unmittelbarer Betriebsnähe und besteht laut Bodenschätzung aus sandigem Lehmboden und lehmigem Sandboden. Der Schlag ist bezüglich der Wassererosionsgefährdung dem CC-Wasser 1 zugeordnet. Eggern liegt im tertiären Hügelland auf einem Höhenniveau von etwa 500 m und bekommt im Mittel der Jahre 800 mm Niederschlag.
Die Vorfrucht auf der Versuchsfläche war Dinkel, bei welchem nach der Ernte am 02.08.19 eine flache Stoppelbearbeitung mit einem Kultivator durchgeführt wurde. Die Saatbeetbereitung erfolgte ebenfalls mit einem Kultivator auf 10 cm Arbeitstiefe. Am 01.09.19 erfolgte die Aussaat der Zwischenfruchtmischungen in 12 m breiten Parzellen mit einer Zinkensämaschine. Im Frühjahr wurde der Bestand vor der Saat mit Glyphosat abgetötet und es erfolgte eine flache Saatbeetbereitung. Die Hauptkultur Mais wurde am 11.04.20 mit einem Einzelkornsägerät bestellt.

Anbauplan

Nr.Parzellen-breite (m)VarianteFirma / AmtSaatstärke (kg/ha)Preis €/haPflanzenarten Gewichtsanteil in %
112Winterharte Eigenmischung (nicht greeningfähig)AELF Ingolstadt-Pfaffenhofen120083% Winterroggen, 12,5% Winterwicken, 2,5% Inkarnatklee, 0,8% Weißklee, 0,8% Phacelia
212AckerFit Wintergrün (nicht greeningfähig)KWS357535% Welsches Weidelgras, 62% Winterroggen, 3% Winterrübsen
312Planterra ZWH 4010Baywa5014850% Welsches Weidelgras, 30% Inkarnatklee, 20% Zottelwicke
412Green Trip FutterBaywa3011470% Welsches Weidelgras, 10% Rotklee, 15% Inkarnatklee, 5% Schwedenklee
512Lundsgaarder GemengeSaaten Union5012320% Welsches Weidelgras, 36% Inkarnatklee, 12% Pannonische Wicke, 12% Winterwicke, 20% Futtererbse

Entwicklung der Zwischenfrüchte bis ins Frühjahr

Winterharte Eigenmischung

  • Herbst: zunächst zögerliches Auflaufen
  • Winter: langes Wachstum und dadurch gute Bergünung
  • Ausbleiben des Winterroggens in der Mischung

Ackerfit Wintergrün

  • Welsches Weidelgras und Winterrübsen waren dominant, kaum Winterroggen
  • Ordentliche Begrünung über den Winter

Planterra ZWH 4010

  • Gutes Auflaufen aller Komponenten
  • Üppiger Bestand über den Winter, Futternutzung möglich

Green Trip Futter

  • Gutes Auflaufen aller Komponenten
  • Sehr üppiger Bestand über den Winter, Futternutzung gut möglich

Lundsgaarder Gemenge

  • Gutes Auflaufen aller Komponenten
  • Intensivste Winterbegrünung aller Parzellen, Futternutzung sehr gut möglich
Knöllchenbakterien bereits im Herbst 2019
Die Leguminosen in der Mischung bildeten bereits im Herbst stickstofffixierende Knöllchenbakterien aus, von deren Stickstofflieferung die restlichen Pflanzen im Bestand profitierten

Beurteilung im Frühjahr 2020

Spatenstich in Lundsgaarder Gemenge
Dichte, weiße Feinwurzeln auf der Spatenprobe

Dichte Feinwurzeln

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Gute Bodenstruktur dank guter Durchwurzelung

Gute Bodenstruktur

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Beurteilung nach der Maissaat

Sehr gute Mulchbedeckung über alle Parzellen hinweg und sehr gute Struktur des Saatbeets.

Beurteilung im wachsenden Maisbestand

Spatenstich im Mais

Spatenstich Maisreihe

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Maispflanze mit Wurzel

Wurzelwachstum junger Maispflanzen

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Fazit

Vorteile winterharter Zwischenfrüchte:

  • Wachstum und Begrünung über den ganzen Winter hinweg
  • Aufnahme und Sammeln von überschüssigen Nährstoffen auch im Spätherbst / Winter und langsame Freisetzung während der folgenden Vegetationsperiode
  • Höhere biologische Aktivität im Winter und im Frühjahr
  • Gute Bodengare
  • Große Stabilität der Mulchauflage
  • Guter Erosionsschutz und verbesserter Wasserhaushalt
  • Nutzung als Futter möglich, Auflockerung enger Maisfruchtfolgen
Zu beachten gilt
Mechanisches oder chemisches Abtöten der Zwischenfrucht ist unumgänglich. Es bestehen höhere Anforderungen an die Sätechnik: Das Freiräumen des Saatschlitzes von stabilerem Pflanzenmaterial muss gewährleistet sein.